Willkommener Treffpunkt am Kanal

Von Andreas Krüskemper

Senden - Die kulinarisch-völkerverständigende Aktion der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Senden auf dem Hafenplatz am Kanal fand großen Zuspruch. Konzept und Standort lockten viele Besucher an.

Gut besuchte Piazza am Kanal: Unter anderem Foggy Dew sorgten für Stimmung. Foto: Andreas Krüskemper



„Hier ist echt viel los!“ Über das große Interesse an ihrer Benefiz-Veranstaltung auf dem Hafenplatz am Kanal waren die Organisatoren der Deutsch-Polnischen Gesellschaft (DPG) erfreut und offensichtlich auch positiv überrascht. Denn sowohl Mai-Bummler, Radlergruppen auf der Pättkestour als auch Gäste, die ganz bewusst der Einladung zu den Kanalterrassen gefolgt waren, füllten die „Piazza“ am Wasser.


Erlös für die Unterstützung ukrainischer Geflüchteter

Ziel der Aktion war es, Geld zu sammeln für die Unterstützung ukrainischer Flüchtlinge, die in der polnischen Partnerstadt Koronowo Schutz und Zuflucht gefunden haben. Das kulinarisch-völkerverständigende Event erforderte generalstabsmäßige Planung und viele fleißige Hände im Vorlauf: Ein gutes Dutzend Gäste aus Koronowo, einige in Senden lebende ukrainische Frauen und ein Team aus dem Kreis der Mitglieder der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Senden haben sich am Sonntag getroffen, um den Tag über gemeinsam zu kochen – deutscher Kartoffelsalat mit Frikadellen, polnische Kohlwickel mit Kartoffel- und Buchweizenfüllung und ukrainische Pfannkuchen mit Äpfeln und Rosinen wurden für den Verkauf am 1. Mai vorbereitet.

Gerichte finden reißenden Absatz

Die Stärkung für den Mai-Ausflug fand reißenden Absatz: Bereits am frühen Nachmittag waren die Gerichte ausverkauft. Dafür, dass die Stimmung während der Freiluft-Geselligkeit am Kanal nicht abflaute, sorgten die Bands, die die Aktion unentgeltlich unterstützten. Neben der polnischen Kapela Koronowiacy spielten Thread 3.0, Bully King & Philipp Scholz sowie The Foggy Dew am Kanalplatz auf.

Viele Mai-Ausflügler legten am Kanal eine Pause ein. Foto: Andreas Krüskemper



Der besondere Dank der DPG-Vorsitzenden Grazyna Brandes und Beisitzer Leander Vierschilling gilt neben den Musikern vor allem der Gemeinde Senden, der Flüchtlingshilfe Senden und Agnes Wiesker vom Alten Zollhaus für die Unterstützung und intensive Kooperation.

    „Es war eine gemeinsame Aktion für ein friedliches Europa.“
    Leander Vierschilling

„Es war eine gemeinsame Aktion für ein friedliches Europa“, würdigt Vierschilling die Solidarität über Ländergrenzen hinaus. Die Rezepte sollen nun in einem dreisprachigen Buch gedruckt und in Senden und Koronowo zum Verkauf angeboten werden. Auch dieser Erlös ist für die ukrainischen Flüchtlinge in Koronowo bestimmt. Das Projekt wurde von der Staatskanzlei NRW mit dem „Richeza-Preis“ für die Unterstützung des Dialogs zwischen „NRW und Polen gemeinsam für die Ukraine“ ausgezeichnet. Die Staatskanzlei und das Ministerium für Europaangelegenheiten fördern es mit 5000 Euro.

Westfälische Nachrichten, 03.05.2023

Polnische Partnerstadt Koronowo

Kommentar von Thomas Fromme

Kein Jahr ist es her, da herrschte noch ziemliche Funkstille zwischen Senden und der polnischen Partnerstadt Koronowo. Nach der Wahl des Bürgermeisters Patrick Mikolajewsky und einer vermeintlich wenig europafreundlichen Stimmung in unserem östlichen Nachbarland kamen Zweifel auf, ob es dort überhaupt noch Interesse an einer Partnerschaft gibt.
Doch seit einigen Monaten kommt Bewegung in die Sache. Der Besuch aus Koronowo im November hat ein erstes Zeichen gesetzt. Und mit den ukrainischen Flüchtlingen verbindet beide Orte seit fast 14 Monaten ein wichtiges aktuelles Thema.

Vor diesem Hintergrund stellt jetzt die Deutsch-Polnische Gesellschaft (DPG) Senden ein Projekt auf die Beine, das aufhorchen lässt. Eine gemeinsame Solidaritätsaktion der Partner aus Koronowo und Senden für ukrainische Flüchtlinge − diese hervorragende Idee verdient Unterstützung. Zumal es bei dem dreitägigen Besuch einer großen Gruppe aus Koronowo viele Begegnungen zwischen Bürgern geben dürfte.

Das sind viel mehr als erste Morsezeichen. Die Partnerschaft lebt auf.

Westfälische Nachrichten, 15.04.2023

Deutsch-polnische Gemeinschaftsaktion für ukrainische Flüchtlinge am 1. Mai

SENDEN. Drei Länder, zwei Partnerstädte, eine kleine Schüssel mit Köstlichkeiten aus den drei Ländern: Polnische, ukrainische und deutsche Flaggen wehen am 1. Mai am Hafenplatz. „Eine Schüssel voll − Senden und Koronowo gemeinsam für die Ukraine“ lautet die Überschrift eines Projektes der Deutsch-Polnischen Gesellschaft (DPG) Senden, das die Länder verbinden soll.

Das Projekt wurde von der Staatskanzlei NRW mit dem „Richeza-Preis“ für die Unterstützung des Dialogs zwischen „NRW und Polen gemeinsam für die Ukraine“ ausgezeichnet. Die Staatskanzlei und das Ministerium für Europanagelegenheiten fördern es mit 5000 Euro.

Die Besucher dürfen sich zwischen 10 und 16 Uhr am Maifeiertag auf kulinarische Spezialitäten aus drei Ländern, Live-Musik mit der Gruppe „Koronowiacy“ aus Koronowo, die polnische Volksmusik spielt, und heimischen Bands wie zum Beispiel „Tread 3.0" und „Foggy Dew" freuen.

„Mit dem Erlös möchten wir die 700 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in unserer polnischen Partnerstadt Koronowo unterstützen. Zudem wollen wir uns mit ihnen solidarisch erklären. Sie sollen wissen, dass sie in Europa Helfer an ihrer Seite haben“, sagt Grazyna Brandes. Die neue Vorsitzende der Deutsch-Polnischen Gesellschaft hat das Projekt mit ihrem Stellvertreter Andreas Janotta und dem DPG-Vorstandsteam eingestielt. Ein weiteres wichtiges Ziel ist es, die Freundschaft zwischen Senden und Koronowo zu stärken.

Das Projekt umfasst deutlich mehr als die Veranstaltung am 1. Mai. Am 28. April (Freitag) trifft eine 14-köpfige Gruppe mit Köchinnen und Köchen sowie Musikern aus Koronowo in Senden ein und bezieht für drei Nächte Hotelzimmer und eine Ferienwohnung. Am 29. April (Samstag) sollen Rezepte ausgetauscht und gemeinsam eingekauft werden. Durch Vermittlung der Flüchtlingshilfe Senden sollen auch Rezepte aus der Ukraine auf den Speiseplan kommen.

Spezialitäten aus Polen, Deutschland und der Ukraine sowie Live-Musik gibt es am 1. Mai am Kanal. Grazyna Brandes und Andreas Janotta von der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Senden organisieren die Veranstaltung zugunsten ukrainischer Flüchtlinge. (Foto: Thomas Fromme)

An dem langen Wochenende bestehen weitere Gelegenheiten, Kontakte zu stärken und neu zu knüpfen. Beim Maibaumaufstellen am 30. April (Sonntag) etwa, an dem die Gäste aus Polen teilnehmen. Die Band „Koronowiacy“ hat dort ihren ersten Auftritt in Senden. Bereits am Sonntagvormittag wird im Gymnasium gekocht. Eine »Die Partnerschaft mit Koronowo steht auf neuen Beinen.« Andreas Janotta (DPG) kleine Schüssel wird einen Tag später am 1. Mai für sechs Euro verkauft. Ein Potpourri aus Spezialitäten wie Piroggen − Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen − und anderen polnischen, westfälischen und ukrainischen Gerichten kann also als „bunter Teller“ probiert werden. Auch etliche Mai-Ausflügler sollten einen Zwischenstopp an der Kanalpromenade einplanen − zumal es Getränke gibt.

„Seit dem Antrittsbesuch einer Delegation der Stadt Koronowo in Senden im November 2022 steht die Partnerschaft auf völlig neuen Beinen“, findet Andreas Janotta. „Jetzt wollen wir diesen Rückenwind nutzen und freuen uns auf den Besuch unserer polnischen Freunde.“

Keimzelle der Partnerschaft war der Schüleraustausch, der jedoch zuletzt zum Erliegen gekommen ist. „Wir möchten ihn wieder aufleben lassen“, kündigt Grazyna Brandes an. Zudem wolle man die Partnerschaft auf breitere Beine stellen und örtliche Vereine wieder einbeziehen. Die DPG wurde 2007 gegründet und hat aktuell 110 Mitglieder.

Wenn am Abend des 1. Mai die polnischen Gäste heimreisen, ist das Projekt noch nicht zu Ende. „Die Rezepte sammeln wir, um sie in einem dreisprachigen Buch zu veröffentlichen und in Koronowo und Senden zu verkaufen“, kündigt Brandes an. Der Erlös ist ebenfalls für die ukrainischen Flüchtlinge in Koronowo bestimmt.

Westfälische Nachrichten - Thomas Fromme, 15.04.2023

Städtepartnerschaft gepflegt und gefestigt

SENDEN Auf Einladung von Bürgermeister Sebastian Täger besuchte am Wochenende eine Delegation aus der Partnerstadt Koronowo/Polen die Gemeinde Senden. Die Mitglieder der Delegation, bestehend aus dem stellvertretenden Bürgermeister Piotr Kazimierski und verschiedenen Mitgliedern seiner Verwaltung, waren zum großen Teil zum ersten Mal in der Stevergemeinde. Die Städtepartnerschaft zwischen Senden und Koronowo besteht seit 2010.
Begrüßt wurden die Gäste vom Bürgermeister, seinen Stellvertretern, von Teilen der Gemeindeverwaltung, sowie von Vertretern der Deutsch-Polnischen Gesellschaft und der Ratsfraktionen.


Stadtgebiet mit 34 Dörfern
Gemeinsamkeiten wurden bereits in dem einleitenden Vortrag über Senden deutlich. Das Gebiet Koronowo umfasst insgesamt 34 Dörfer mit insgesamt 24.000 Einwohnern und liegt in unmittelbarer Nähe der Großstadt Bydgoszcz. Mit dieser herrscht eine enge Arbeits- und Pendlerbeziehung, die der zwischen Senden und Münster ähnelt. So wurden auch direkt vergleichbare Herausforderungen der beiden Partnerstädte deutlich: der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, die Infrastruktur, steigende Kosten.
Bei traumhaft sonnigem, wenn auch kaltem Wetter wurde den Gästen der neu gestaltete Ortskern, die Schullandschaft, der Sportpark mitsamt Cabrio-Bad, das Schloss Senden und der Kanalplatz gezeigt. Beeindruckt zeigten sich die Polen von der Ausstattung und die Vielfalt der Sportstätten.
Gegenbesuch vereinbart
Bei einer kurzen Busfahrt wurden die Ortsteile Ottmarsbocholt, dort vor allem die neue Sporthalle, und Bösensell mit einem Besuch im Jugendzentrum des Ökumenischen Jugendtreffs Tresor besichtigt. Abends klang der Besuch informell nach kurzem Besuch des Prinzipalmarkts in Münster im dortigen Ratskeller aus.
Ein schöner Besuch, der die Freundschaft der beiden Partnerstädte enger schweißen lässt, so ließ auch die Einladung zum Gegenbesuch in Koronowo im nächsten Jahr anlässlich des Stadtjubiläums nicht lange auf sich warten.

Westfälische Nachrichten, 21.11.2022