Viele Namen großer Polen sind für uns Deutsche Zungenbrecher. Doch unseren polnischen Nachbarn sind sie nicht nur sprachlich geläufig sondern auch deren Taten und Hinterlassenschaften sind ihnen allgegenwärtig. Das und vieles mehr erfuhren die Mitglieder der Reisegruppe der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Senden (DPG) während ihrer Reise nach Warschau und durch Ostpolen Anfang September.

Bereits im Warschauer Łazienki-Park erfuhr die Gruppe wie sehr sich polnische Menschen mit ihrer Kultur identifizieren, in dem sie nicht nur um die Skulptur des Komponisten Frédéric Chopin herum flanieren können, sondern auch an schönen Tagen unter freiem Himmel seinen Klavierkonzerten aus dem 19. Jahrhundert lauschen können. Auf einem freistehenden Flügel werden sie dort von einem heutigen Künstler intoniert. Eine Kulturreise unter dem Motto „Polnische Renaissance“ führte die Sendener dann immer weiter in den Osten in die Städte Lublin, Kasimierz Dolny, Zamość, Sandomierz, Łancut und schließlich zurück nach Krakau.


Wie baut man eine am Reißbrett entworfene, quadratische Planstadt? Der Magnat Jan Zamoyski holte sich dazu im 16. Jahrhundert einen venezianischen Baumeister, der ihm diesen Traum auf der grünen Wiese im Stil der italienischen Renaissance verwirklichte. Der Stadtkern hat sich so bis ins 21. Jahrhundert erhalten. Und immer wieder kreuzten die Reisenden die Weichsel, die nicht nur dieser östlichen Region sondern auch ganz Polen ihren Stempel aufdrückt. Die oberhalb des bekannten Flusses gelegenen Orte Kasimierz Dolny und Sandomierz geben heute noch Zeugnis für wichtige Handelsrouten, die einst über die Weichsel führten. Viele Jahrhunderte bestimmte jüdisches Leben diese Städte und die Region. Es finden sich dort nur noch Gedenktafeln, die an die schreckliche Vergangenheit und das Schicksal der Menschen erinnern. Jüdische Gemeinden gibt es in den Städten der Weichselregion im heutigen Polen nicht mehr. In Zamość steht die kunstvoll restaurierte Synagoge nur noch als Denkmal.
Rekonstruktionen, Restaurationen und zeitgenössische Renovierungen mit großem materiellem Aufwand sind offenbar für die Menschen in Polen ein nationales Anliegen. Dies konnten die Reisenden der Sendener DPG an zahlreichen im Krieg völlig zerstörten Bürgerhäusern in der Warschauer Altstadt – heute Weltkulturerbe -  in zahlreichen Kathedralen, Kirchen, Königspalästen, großen und kleinen Schlössern und Sommerresidenzen mit ihren prachtvollen Gärten bewundern. Eine besondere Augenweide ist der frisch renovierte Palast Wilanów, eines der schönsten Schlösser Polens, am Rande von Warschau. König Jan III. Sobieski ließ den Barock-Palast im 17. Jahrhundert erbauen. Später durfte der Sachse August der Starke selbst als polnischer König nur zur Miete dort wohnen.
Martialischer waren dagegen die Begegnungen mit Marschall Józef Klemens Piłsudski, der nach dem 1. Weltkrieg gegen die russische Herrschaft kämpfte und Polen in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts zeitweilig diktatorisch regierte. Erinnerungen an ihn und an vieles mehr aus der polnischen Geschichte waren während des kommunistischen Regimes ein Tabu. Die Sendener konnten jetzt sein Denkmal und seine Staatskarosse in Warschau bewundern. Auch war es nach der Wende 1989 in Polen erst möglich an den Warschauer Aufstand von 1944 zu erinnern und am Ort des Geschehens ein eindrucksvolles Mahnmal errichten.
Jan Gras, der polnische Reiseführer, der die Gruppe während der ganzen Fahrt begleitete, erklärte an den historischen Plätzen eindringlich und kenntnisreich die beiden Aufstände in der polnischen Hauptstadt während der Besatzung durch Nazi-Deutschland im 2. Weltkrieg: den Aufstand der Juden im Ghetto 1943 und der Aufstand der Soldaten der polnischen Heimatarmee 1944. Doch auch das heutige Polen – EU- und der NATO-Mitglied - kam bei den authentischen Schilderungen von Jan Gras nicht zu kurz. Ob es nun um die aktuelle politische Lage ging, den Arbeitsmarkt, die modernen Wirtschaftsstrukturen, die Durchschnittsverdienste, die Konflikte innerhalb der katholischen Kirche oder die sinkenden Geburtenraten.
Ihren harmonischen Ausklang bei strahlendem Sonnenschein fand die Reise der Sendener DPG auf dem Krakauer Marktplatz – Rynek Główny - mit seinen berühmten Tuchhallen und der Marienkirche.

 

Einblick in polnische Kultur gewonnen

Senden/Koronowo -

Sendens polnische Partnerstadt Koronowo war erneut Ziel eines Austausches von Schülerinnen und Schülern aus den 9. und 10. Klassen des Joseph-Haydn-Gymnasiums, der Edith-Stein-Schule und der Geschwister-Scholl-Schule. Sie lernten nicht nur touristische Spots, sondern auch den Alltag in den Familien kennen.

Pünktlich in Danzig gelandet, ging es bei strahlendem Sonnenschein für alle zunächst in das Zentrum von Danzig. Bei einer Stadtführung konnte die Sendener Gruppe einen ersten Eindruck von Polen gewinnen. Bevor es nach Koronowo weiter ging, wurde noch der Badeort Sopot/Zoppot an der Ostsee in Augenschein genommen.

Ein herzlicher Empfang wurde anschließend den jungen Leuten zusammen mit ihren drei Lehrern in Partnerstadt bereitet. Die deutschen Gäste waren in polnischen Familien untergebracht.

Die Teilnahme am Schulunterricht, das Grillen am Stausee von Koronowo, gemeinsame sportliche Aktivitäten, sowie ein Besuch in Bydgoszcz/Bromberg vertieften die Einblicke in das polnische Alltagsleben und die polnische Kultur.

Den Höhepunkt des Programms bildete schließlich der dreitägige Besuch der polnischen Hauptstadt Warszawa/Warschau.

 

Senden, 18.06.2015

Bei schönstem Wetter startete die dpg Senden mit ihren Mitgliedern am 06.06.15 am Busbahnhof zu ihrer jährlichen Fahrradtour. Diese wurde sorgfältig von den Vorstandsmitgliedern  Franz Josef Lintel Höping und Wolfgang Müller vorbereitet und beinhaltete ein abwechslungsreiches Programm.


So hatten die Organisatoren das leibliche Wohl der Teilnehmer auf der ca. 40 km langen Strecke sehr im Blick und luden zu einer Kaffeepause auf den Hof Welp ein. Weiter ging es dann zu einer Betriebsbesichtigung des  Palettenwerks Winkelheide GmbH im Gewerbegebiet Senden.


Die Tour endete mit einem gemütlichen Grillen auf dem Hof Lintel Höping. Viele Helfer trugen zu der sehr gelungenen Tour bei. Dafür bedankten sich alle Teilnehmer herzlich.

Bigos-Essen der Deutsch-Polnischen Gesellschaft

 

Eintopf mit kulinarischer Vielfalt: Sechs Varianten von Bigos hat die Deutsch-Polnische Gesellschaft serviert. Die Veranstaltung im Foyer der Steverhalle war seit Langem ausgebucht. Das polnische Nationalgericht Bigos ließen sich rund 70 Mitglieder der Deutsch-Polnischen Gesellschaft sowie interessierte Bürger schmecken. Der traditionelle Bigos-Abend erfreute sich bemerkenswerter Resonanz. „Die Veranstaltung war schon vor Wochen ausverkauft“, freute sich Hans-Jürgen Pohl, Vorsitzender der Deutsch-Polnischen-Gesellschaft.

Rot-weiße sowie schwarz-rot-goldene Fahnen zierten die Tische im Foyer der Steverhalle. Zum Nationalgericht wurden polnisches Bier und Salzgurken gereicht. „Bigos ist ein Eintopfgericht mit Sauerkraut und Weißkohl“, erklärte Pohl. Mit verschiedenen Fleisch- und Wurstsorten sowie Gewürzen und Pilzen werde die Speise verfeinert. „Sie muss zwei Tage zuvor gekocht werden, damit auch die Krakauer gut durchziehen kann“, ergänzt der Vorsitzende.

In der Steverhalle verkosteten die Anwesenden sechs Varianten des Traditionsgerichtes. Teams von zwei bis vier Personen hatten Bigos daheim, auf bewährte Weise, zubereitet. Als Dessert gab es Kuchen, der auf polnische Art gebacken wurde. „Wir haben einige Frauen in den Reihen, die nach polnischer Tradition backen können“, erwähnte Pohl.

Nach dem Essen nahmen Rolf Schwietring und Johannes Wunsch das Zepter in die Hand. Auf der Gitarre spielten sie altbekannte Lieder und animierten die Gäste zum Mitsingen.


Pohl sprach der Gemeinde Senden seinen aufrichtigen Dank für die starke Unterstützung beim Bigos-Abend aus. „Ohne die Hilfe von Günter Melchers wäre diese Veranstaltung nicht möglich“, hob Pohl den Leiter des Kulturamtes hervor. Der DPG-Vorsitzende unterstrich:„Die Gemeinde greift uns sehr unter die Arme.“