Angelica Schwall-Düren (l.) warb für den Beitritt zum Bundesverband. Vorsitzender Hans-Jürgen Pohl rechnete die Kosten dafür vor.Foto: (bev) Bösensell - „Warum braucht man einen Bundesverband?“ Mit dieser Fragestellung brachte Angelica Schwall-Düren, MdB, die Quintessenz der ersten außerordentlichen Mitgliederversammlung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft (DPG) Senden am Freitagabend auf den Punkt. Die Vorsitzende des Dachverbandes der Deutsch-Polnischen Gesellschaften Deutschlands war der Einladung des Sendener Organisation ins Landhotel Sendes gefolgt, um über Kosten und Nutzen eines möglichen Beitritts der Sendener Gesellschaft zum Bundesverband zu informieren.


„Das deutsch-polnische Verhältnis ist nicht unkompliziert“, stellte Schwall-Düren zunächst fest. Es gebe immer noch Asymmetrien und Vorurteile sowohl auf deutscher als auch auf polnischer Seite, aber: „Wir haben in beiden Gesellschaften ein gutes Fundament, das auch politische Irritationen so schnell nicht kaputt machen können. Insofern kann man sagen, dass der Aussöhnungsprozess große Fortschritte gemacht hat, wenn er auch noch nicht ganz abgeschlossen ist.“ Dazu ruft Schwall-Düren etwa den „Frankfurter Brötchenkrieg“ oder die „Kartoffel-Affäre“ um die Kaczynski-Brüder in Erinnerung.

„Der Bundesverband vernetzt die einzelnen Akteure“, unterstrich Schwall-Düren einen entscheidenden Vorteil des Beitritts zum Dachverband. Weitere Vorteile sah sie vor allem im vergünstigten Abonnement des quartalsweise erscheinenden Mitgliedermagazins „Dialog“ und des Online-Newsletters sowie in der Bereitstellung eines Internetauftritts, auch wenn dieser für die online gut aufgestellte Sendener Gesellschaft zunächst wohl eher weniger in Betracht kommt. „Wir werden wahrgenommen als eine kompetente, überparteiliche Stimme“, konkretisiert Schwall-Düren weiter die Vorzüge eines Beitritts hinsichtlich einer bundesweiten Repräsentanz. „Der Bundesverband lebt von Mitgliedsbeiträgen, die aber bescheiden sind“, stellt die Bundestagsabgeordnete mit Blick auf die entstehenden Kosten einer Mitgliedschaft im Dachverband fest, die bei 1,50 Euro pro Person und Jahr liegen. Hinzu kommt das Abonnieren des „Dialogs“, wodurch der Verein bei 93 Mitgliedern in 57 Sendener Haushalten einen Betrag von 738 Euro jährlich an den Bundesverband zu entrichten hätte. „Eine Aufstockung des bereits jetzt erhobenen Mitgliedsbeitrags um 2,50 Euro jährlich würde fällig werden“, rechnete Hans-Jürgen Pohl, Vorsitzender der DPG Senden, vor, da der Verein glücklicherweise noch über Rücklagen verfüge, die genutzt werden könnten. Nach kurzer Diskussion und mit einer Ablehnung stimmten die Mitglieder schließlich für den Beitritt, wodurch die örtliche Gruppierung zum 53. regionalen Mitglied des Deutsch-Polnischen Bundesverbandes wurde, der insgesamt etwa 3500 Personen umfasst.


Westfälische Nachrichten 14·03·2010