Es dürfen noch mehr werden: Janice Vogel koordiniert die Weihnachtspäckchenaktion für Ermland und Masuren. Werner Jostmeier und Hans-Jürgen Pohl (r.) warben dafür, die Freundschaft zu Polen noch zu vertiefen. Foto: dkBei der Mitgliederversammlung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft standen keine Regularien im Vordergrund, sondern ein Vortrag von Werner Jostmeier, Vorsitzender der Parlamentariergruppe NRW-Polen des Landtags Nordrhein-Westfalen.
Von Dieter Klein

Dass die Johanniter aus ihrer Hilfsaktion für die Ärmsten der Armen in der polnischen Wojewodschaft Ermland und Masuren keine Show machen, keinen Applaus erwarten, und lediglich auf noch mehr Unterstützung hoffen, wurde am Mittwochabend in Senden deutlich. Denn nur wenige späte Spaziergänger wurden Zeugen, wie Mitglieder der Deutsch-Polnischen Gesellschaft den Wagen von Janice Vogel mit Weihnachtspaketen vollpackten. „Es dürfen noch mehr werden“, hofft Janice Vogel, die damit, gemeinsam mit ihrem Mann, die alljährliche Johanniter-Weihnachtsaktion „Hilfe für Polen“ maßgeblich unterstützt und koordiniert.

Noch am heutigen Freitag – den ganzen Tag über – können Mitbürger Zeichen der Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft setzen und Weihnachtspakete entweder im Schürbusch 12?b, Bösensell, bei Familie Vogel oder bei „Bücher Schwalbe“, Herrenstraße 3 in Senden, abgeben. Je nach Inhalt sollten die Päckchen gezeichnet werden, ob sie für ein Kind, eine(n) Jugendliche(n) oder für Ältere gedacht sind.


„Wir können noch mehr tun. Wir können unsere Verbindungen nach Polen noch ausweiten und vertiefen, noch mehr Freunde gewinnen“, stellte auch Hans-Jürgen Pohl, der Vorsitzende der Deutsch-Polnischen Gesellschaft in Senden, als Leitmotiv über den Abend, zu dem die Gesellschaft Mitglieder und Freunde ins Hotel Niemeyer geladen hatte. Und dazu den Abgeordneten Werner Jostmeier, den Vorsitzenden der Parlamentariergruppe NRW-Polen des Landtags Nordrhein-Westfalen, gewinnen können.

Jostmeier versprach der Deutsch-Polnischen Gesellschaft jede mögliche Unterstützung, wenn es darum gehe, Kontakte herzustellen. Er verwies auf die Möglichkeit, die enge Verbundenheit der Parlamentarier mit dem polnischen Generalkonsulat in Köln, dem Willy-Brand-Zentrum in Breslau, dem Polnischen Institut in Düsseldorf und NRW-Invest.

Sein Verständnis für den Wunsch nach Freundschaft und Verständigung mit den polnischen Nachbarn interpretierte Werner Jostmeier so: „Alle meine Vorfahren waren in einen Krieg verwickelt. 1848, 1871, 1914 und 1939. Ich gehöre zur ersten Generation, die nicht im Krieg war und sein wird. Heute können wir Deutschen in Polen einreisen, arbeiten, im überschaubaren Rahmen Grundstücke kaufen und Häuser bauen.“

Zu der Entstehung der heutigen freundschaftlichen Situation aus den Kriegstrümmern der Geschichte zitierte der Landtagsabgeordnete einen polnischen Politiker: „Das Deutsch-Polnische Verhältnis ist das achte Weltwunder.“


Westfälische Nachrichten, 15.11.2013