Auch bei einem Essen, das von deutschen und polnischen Landfrauen gemeinsam zubereitet wurde, kamen sich die Besucher aus Senden und die Gastgeber aus Koronowo menschlich näher.

Senden/Koronowo - Ja - der Besuch in Koronowo hat sich für beide Seiten gelohnt. Und die Kontakte zwischen den Landwirten aus der Gemeinde Senden und der polnischen Partnerstadt werden auch in Zukunft weiter gepflegt. Da sind sich Franz-Josef Lintel-Höping und Dolmetscher Wolfgang Müller nach der soeben beendeten viertägigen Exkursion sicher. 30 Landwirte, Landfrauen und an landwirtschaftlichen Themen Interessierte waren der Einladung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Senden (DPGS) zu dieser Reise gefolgt. In Polen selbst waren die Stadt Koronowo und die Gesellschaft für Entwicklung und Zusammenarbeit mit der DPGS die Gastgeber.

 

Nach einer „großartigen Stadtbesichtigung“ in Danzig stand in den folgenden Tagen ein umfangreiches Informationsprogramm in Koronowo an. Es wurden Rinder- und Schweinehaltungsbetriebe, Ackerbau-, Gemüse- und Obstbaubetriebe sowie ein Schlachthof, eine Molkerei und die Landwirtschaftsschule besichtigt. „Die ganze Palette der landwirtschaftlichen Produktions- und Veredelungsbetriebe“, sagt Lintel-Höping.

 

Seit dem EU-Beitritt hätten die Betriebe in Koronowo bezüglich der Produktionsstandards gegenüber der deutschen Landwirtschaft „kräftig aufgeholt“, berichtet Lintel-Höping. „Trotzdem liefern sie lebend Vieh vorwiegend nach Osteuropa, weil sie gewisse Impfprogramme der EU noch nicht erfüllen können.“

 

Weiter fortgeschritten als die hiesige Landwirtschaft seien die polnischen Betriebe bei der Direktvermarktung, fasst der Sendener Landwirt seine auf vier Polen-Reisen gemachten Eindrücke zusammen. In den Zeiten des Kommunismus hätten die Berufskollegen negative Erfahrungen mit den Kollektiven gemacht, glaubt Lintel-Höping. Von daher seien die polnischen Bauern darauf bedacht, sich selbst zu helfen.

 

„Der partnerschaftliche Austausch zwischen den Schulen beider Orte und den Landwirten läuft seit Jahren gut. Wir würden uns allerdings wünschen, dass ähnliche Kontakte auch zwischen anderen Berufsgruppen entstehen. Die Palette der Themen, die beide Seiten interessieren, ist groß“, betont Lintel-Höping. Auch die jetzige Begegnung habe gezeigt, dass man sich trotz sprachlicher Barrieren recht schnell „fachlich und menschlich näher kommen kann“, ergänzt Wolfgang Müller.

 

VON SIEGMAR SYFFUS

 

Westfälische Nachrichten, 23.06.2009