Es hat sich viel getan in Koronowo in den vergangenen Jahren. Und das Geleistete wird den Gästen aus Senden gerne und stolz präsentiert. So führt Bürgermeister Stanislaw Gliszczynski seine Sendener Gäste nicht nur zum neuen Handelszentrum der 11000-Einwohner-Stadt, sondern präsentiert auch zwei frisch sanierte Straßenzüge seiner Gemeinde – auch das noch keine Selbstverständlichkeit im Polen unserer Tage. Die Sendener registrieren dies mit Interesse, fühlen sich sichtlich wohl bei ihrem Besuch, der sie in der vergangenen Woche 900 Kilometer in Richtung Osten fliegen ließ.
Neun Mitglieder aus Rat, Verwaltung und von der Deutsch-Polnischen Gesellschaft (DPG) umfasste die offizielle Delegation, an der Spitze Bürgermeister Alfred Holz und der Vorsitzende der DPG, Hans-Jürgen Pohl. Begleitet wurden sie von einem musikalischen Aushängeschild der Gemeinde – den Bläsern des Musikvereins Senden. Mit ihren drei Auftritten stellten sie eindrucksvoll unter Beweis, dass Musik alle Sprachgrenzen überwindet. Diese durchaus zwischen Gastgebern aus Koronowo und Gästen aus Senden bestehenden Barrieren überbrückten in diesen Tagen im nimmermüden Einsatz Anne Peltzer und Wolfgang Müller. Sie dolmetschten nicht nur bei den offiziellen Auftritten von Bürgermeister Holz und dem DPG-Vorsitzenden Pohl, sondern ermöglichten auch manch privates Gespräch zwischen Polen und Deutschen. Sie sorgten so dafür, dass der auf beiden Seiten vielfach beschworene Wunsch, die Partnerschaft mit Leben zu erfüllen, realisiert wurde. Beide Seiten bemühten sich zudem – häufig radebrechend, sprichwörtlich mit Händen und Füßen und unter herzhaftem Lachen – mehr voneinander zu erfahren und sich auszutauschen. Bestens in Erinnerung bleibt den Sendenern dabei sicherlich die herzliche Gastfreundschaft.
Höhepunkt der Reise war die Eröffnung der neuen Sport- und Mehrzweckhalle der Stadt Koronowo am vergangenen Samstag. Sichtlich stolz durchschnitt Bürgermeister Stanislaw Gliszczynski das rot-weiße Band, um die große Schar der (Ehren-)Gäste einzulassen. Immerhin 8,7 Millionen Zloty (circa 2,9 Millionen Euro) hat die polnische Kommune in das Schmuckstück investiert. In einem mehrstündigen Programm aus Reden, Musik- und Sportbeiträgen wurde die Halle offiziell in Betrieb genommen. Die Sendener Delegation übergab nicht nur ein aufwendig gestaltetes Gästebuch, sondern lockerte die Veranstaltung mit einer besonderen Welle auf: Ein buntes Schwungtuch wurde in der kompletten Halle bis hinauf in die Ränge weitergereicht – ein weiteres Symbol der gewachsenen Verbindung beider Gemeinden.
Diese hätte allerdings noch intensiver sein können, wie Julia Puls, Sophia Volmering und Anna-Lena Diekmann sagten. Die 13-jährigen Youngster des Musikvereins bedauerten, dass sie aufgrund des engen Zeitrahmens keine Gelegenheit hatten, ihre polnischen Musikerkollegen näher kennenzulernen. Der Wunsch dazu habe auf beiden Seiten bestanden. Dies bedauerte auch Alfred Holz, der den Besuch in der Partnerstadt insgesamt als vollen Erfolg wertete. Er betonte und ermunterte die Sendener Bevölkerung zugleich: „Die Freundschaft lebt durch private Kontakte.“ VON PETER WERTH, LÜDINGHAUSEN
Westfälische Nachrichten, 27.09.2008