Zehn Jahre Schüleraustausch mit Koronowo

 

Rund 200 Jugendliche aus der Stevergemeinde haben dank des Schüleraustauschs mit Koronowo einen Einblick in die polnische Lebenswirklichkeit erhalten. Eben so viele junge Polen waren seit 2004 in Sendener Familien zu Gast. Angesichts dieses Erfolges wurde das zehnjährige Bestehen des Projektes am Montag im Rathaus gefeiert. Vor Vertretern der Schulen, der Deutsch-polnischen Gesellschaft (DPG) Senden sowie den aktuellen Austauschschülern aus Polen und deren gastgebenden Altersgenossen zog Bürgermeister Alfred Holz eine überaus zufriedene Zwischenbilanz.

„Der Schüleraustausch ist ausschließlich der Initiative der Schulen und der Lehrkräfte zu verdanken. Er war Grundlage und Motor für das, was sich zwischen Senden und Koronowo entwickelt hat“, hob Alfred Holz mit Blick auf die seit Mai 2010 bestehende offizielle Städtepartnerschaft hervor. Seit zehn Jahren gelinge es, junge Deutsche und junge Polen zusammenzubringen. „Wir wollten keine politische Partnerschaft. Es ging uns darum, die zwischenmenschlichen Kontakte zu fördern“, freute sich Holz, dass in der Folge der ersten Schüleraustausche auch Kontakte zwischen Musikgruppen, Vereinen und Landwirtschaftlichen Verbänden beider Kommunen zustande gekommen seien. „Ich bin mir sicher, dass sich auch zukünftig Menschen finden werden, die den Austausch am Leben halten“, zeigte sich der Bürgermeister angesichts der Entwicklung zuversichtlich.


Ins selbe Horn stieß auch Hans Jürgen-Pohl, Vorsitzender der Deutsch-polnischen Gesellschaft Senden. Es seien gute Kontakte und echte Freundschaften gewachsen. „Der Erfolg hat viele Väter, sagt man. Doch der Erfolg des Schüleraustauschs hat zwei Mütter: Alicja Baumgart und Grazyna Brandes. Die beiden Lehrerinnen haben alles eingefädelt“, betonte Hans-Jürgen Pohl.

Alicja Baumgart, die während der Feierstunde als Dolmetscherin fungierte, erinnerte daran, dass in den vergangenen zehn Jahren auch eine Menge Schwierigkeiten zu überwunden waren. „Ohne die guten Geister wäre vieles nicht möglich gewesen.“ Ihr Resümee: „Man kann viel erreichen, wenn man zusammenarbeitet.“

Dem ersten Schüleraustausch im Jahr 2004 folgten Besuche und Gegenbesuche kleiner, (halb-)offizieller Delegationen.

2006 wurde die Deutsch-polnischen Gesellschaft Senden gegründet, die mittlerweile rund 110 Mitglieder zählt. Wenig später wurde ein entsprechender Verein auf polnischer Seite ins Leben gerufen.

Im September 2007 wurde in Senden der Freundschaftsvertrag zwischen beiden Kommunen unterzeichnet. Im Mai 2010 folgte in Koronowo die Besiegelung der offiziellen Städtepartnerschaft auf EU-Ebene.

Seit 2004 wird der Austausch vom Deutsch-polnischen Jugendwerk in Warschau gefördert.

Von Siegmar Syffus

Westfälische Nachrichten 10.03.2014