Kulinarischer Genuss und Geselligkeit gehören beim Bigos-Essen der Deutsch-polnischen Gesellschaft zusammen. Foto: dk

Kulinarischer Brückenschlag nach Polen

Kultureller Austausch und Kulinarisches liegen nah beieinander – so auch beim Bigos-Essen der Deutsch-Polnischen Gesellschaft. Denn im Foyer der Steverhalle wurde geschlemmt und das Konzert einer polnischen Musikgruppe anivisiert.

Dass zu einem gepflegten Austausch traditioneller Kulturen nicht nur Kunst in jeglicher Form und Deutung, sondern auch Essen und Trinken gehört, machen die Mitglieder der Sendener „Deutsch-Polnischen Gesellschaft“ (DPG) alle Jahre wieder deutlich. So auch am Donnerstagabend im Foyer der Steverhalle. Zwar stand der Abend thematisch ganz unter den planerischen Bemühungen, die bekannte polnische Musikgruppe

„Czerwony Tulipan“ – „Rote Tulpe“ – nach Senden zu holen, doch auch die leiblichen Genüsse hatte man bedacht.

Im Vordergrund aber stand ein Lichtbildervortrag über die Auftritte dieser Musiker – Sängerinnen, Sänger und Kabarettisten aus dem polnischen Olsztyn (Allenstein), und den Möglichkeiten, für die Kosten deren Konzerts hier, Sponsoren gewinnen zu können.


Wie DPG-Vorsitzender Hans-Jürgen Pohl im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte, beabsichtigt man, mit einem Auftritt dieses - in Polen seit 25 Jahren beliebten Quintetts – eine kulturelle Besonderheit zwischen Polen und Deutschland anzubieten. Das Konzert soll am 19. Oktober dieses Jahres im Ratssaal der Gemeinde stattfinden. Doch die Kosten (Honorar, Hotel, Reisespesen) bereiten den DPG-Verantwortlichen noch große Sorgen. „Wir hoffen auf Sponsoren aus der heimischen Industrie und Geschäftswelt, damit wir die Eintrittspreise möglichst moderat und für jeden Sendener erschwinglich halten können“, so Pohl.

So strebt die DPG-Senden auch an, die Deutsch-Polnische Gesellschaft Lüdinghausen, das Partnerschaftskomitee der Gemeinde Nottuln mit Chodziez und den Förderverein Münster-Lublin als Vertragspartner zu gewinnen.

Doch bevor der musikalische Duft der „Roten Tulpen“ Senden erreichen wird, galt es zunächst, den Duft verschieden zubereiteter Bigos-Gerichte aufzunehmen und zu probieren. Hier haben sich schon häufiger heimische Kochteams Sterne am Deutsch-Polnischen Genusshimmel erworben. So auch am Donnerstag.

Schließlich gibt es für diesen traditionellen polnischen Kraut-Eintopf auch im polnischen Heimatland mehr als zwei Dutzend Rezepturen. In der Hauptsache aber gehören in Bigos: gedünstetes Sauerkraut, Trockenpilze, Trockenpflaumen, Schweinefleisch, Schinken und diverse Wurstsorten. Sanft geschmort mit Wacholder, Lorbeer und Piment abgeschmeckt. Wie aber auch unsere deutschen Eintöpfe, gewinnt Bigos durch wiederholtes Aufwärmen erst richtig an Geschmack. Dazu serviert man Brot und Bier. Zum Abschluss: frischen Mohnkuchen. Den hatte am Donnerstagsabend – dies muss erwähnt werden - Grazyna Brandes (2.Vors. der DPG) frisch gebacken und mitgebracht!

Wie sehr sich die Sendener Deutsch-Polnische Gesellschaft auch schon die Trinkkultur Polens angeeignet hat, machte Hans-Jürgen Pohl (unfreiwillig) deutlich, als er rief: „Um Wodka zu trinken, müssen Sie Ihre Wassergläser nehmen. Unsere Schnapsgläser sind im Moment unauffindbar.“ Na, dann: „Prost“ oder „Na zdrowie!“

 

Westfälische Nachrichten 25.01.2013 von Dieter Klein