Senden - Angesichts zunehmender antidemokratischer und rassistischer Tendenzen in Polen rief Hans-Jürgen Pohl, Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Senden, dazu auf, dem aktiv entgegenzuwirken und der Städtepartnerschaft mit Koronowo neue positive Impulse zu verleihen.

Die Mitgliederversammlung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft (DPG) Senden am Freitagabend im Bösenseller Landgasthof Sendes war überschattet von der derzeitigen politischen Situation in Polen. So mahnte der DPG-Vorsitzende Hans-Jürgen Pohl: „Was wir am letzten Samstag an Demonstranten in Warschau gesehen haben, ist erschreckend. 60 000 Menschen zogen durch die Straßen, viel darunter, die lautstark rassistische Parolen schrien.“ Und weiter: „Auch wir registrieren mit Besorgnis und auch Unverständnis, dass die deutsch-polnische Zusammenarbeit in jüngster Zeit von politischen Akteuren und einigen Medien in Polen zunehmend in Frage gestellt wird. Bestürzt nehmen wir bei manchen veröffentlichten Äußerungen eine antideutsche Rhetorik zur Kenntnis.“

Pohl forderte zur Belebung der Städtepartnerschaft, um solchen Tendenzen aktiv entgegenzuwirken. „Wir brauchen neue Impulse, um diese Partnerschaft nicht einschlafen zu lassen. Denn auch der Schüleraustausch ist so manches mal eine schwierige Angelegenheit auf beiden Seiten.“

Die Bösensellerin Janice Vogel, die seit ein einigen Jahren für den Johanniter-Orden eine Weihnachtspäckchen-Sammlung für Polen organisiert, warb mit einer neuen Idee. Sie bat um Unterstützer, mit deren finanziellen Hilfe junge polnische Studenten in deutsche Praktika vermittelt werden können, um sie dann weiter studieren zu lassen.

Die angespannten Mienen lockerten sich dann mit der Ankündigung auf das nächste „Bigos-Essen“ im kommenden Januar und mit der geplanten Radtour im Juni. Die Planung einer „Shopping-Tour“ im Mai durch Breslau steckt zurzeit noch in den Kinderschuhen. „Eine Tour mal ganz ohne verpflichtende Besichtigungen“ warb Hans-Jürgen Pohl.

 

Die großen Bilderschau von der Sommerreise nach Ostpreußen und Litauen „Zwischen Weichsel und Memel“ sorgte für gute Laune. Und schon flogen die Gedanken wieder nach Polen. Zu den Menschen, die auch dank Sendener Initiativen immer deutschfreundlich geblieben sind und bleiben.

 

Westfälische Nachrichten, 20.11.2017 von Dieter Klein