Bigos-Essen in Steverhalle

Senden -  Es roch verführerisch in der Steverhalle. Geübten Nasen verriet schon der Duft, dass die Deutsch-Polnische Gesellschaft zum Bigos-Essen eingeladen hatte. Gestillt wurde aber auch Wissenshunger.

Wenn Düfte von warmem Kraut, gesottenem Fleisch, Lorbeer und Thymian durch das Foyer der Steverhalle ziehen, kann man davon ausgehen, dass sich die Deutsch-Polnische Gesellschaft zum traditionellen „Bigos-Abend“ getroffen hat. Denn dieser Eintopf, ein polnisches Nationalgericht, trägt diesen ebenso charakteristischen wie appetitlichen Duft von Zille- und Hinterhof-Idylle. Dabei ist „Bigos“ schon lange nicht mehr nur eine preiswerte Volksnahrung der Armen, sondern Dank verfeinerter Rezepturen und entsprechend kostspieliger Zutaten längst auch in allen Kreisen beliebt.

So wie in Senden, wo am Freitagabend, bei diesem gut besuchten Treffen der Deutsch-Polnischen Gesellschaft, neben sechs Küchenteams aus Senden diesmal auch der polnische Profikoch Marek Starostecki sein von ihm kreiertes Bigos zum Verkosten anbot.Der charakteristische Geschmack des Bigos strömte durch das Foyer der Steverhalle. Unter den Küchenteams war auch ein polnischer Profikoch. Foto: dk

Mit großem Erfolg, wie sich bald herausstellte. Deshalb verriet er der WN auch das Rezept: „So kochte man Bigos schon im Mittelalter: Weißkraut, Sauerkraut, Pflaumen, Stücke vom Wildschwein, vom Hausschwein, vom Rind, zusammen mit kräftiger polnischer Wurst kochen und köcheln. Dazu etwas Tomatenmark, ein Guss Rotwein, Wacholderbeeren, Lorbeer, Pfeffer, Salz, Majoran und Thymian zugegeben, mitkochen und ziehen lassen.“



Hans-Jürgen Pohl , Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft, nickte schon nach kurzer Kostprobe sehr angetan. Doch bevor dann alle seine vielen Freunde und Gäste an die Töpfe durften, gab er noch ein paar Tipps auf neuere Literatur: „Damit Sie sich ständig über die politische Situation in Polen auf dem Laufenden halten können.“

Neben Lukullus unterhielt auch Andreas Janotta das dankbare Publikum im Foyer. Mit bestechenden Fotos vom kürzlich gefeierten Zehn-Jahres-Jubiläum im Hotel Grothues und malerischen Motiven der letzten Masuren-Reise schuf er Erinnerungen und weckte Sehnsüchte für weitere Touren und Besuche der Freunde in Koronowo.

Wie eine junge Polin Deutschland erlebte, erlitt und genoss, vermittelte später am Abend die polnische Schriftstellerin Anna Piasecks. Sie las aus ihrem Buch „Bigos, ZOB und Job“. Und das zu einem Zeitpunkt, da längst „Tyskie“-Bier und „Sobieki“-Vodka die Runde machten und die Gemüter erheiterten.

Westfälische Nachrichten 06.02.2017 von Dieter Klein